Fahrradrundreise durch Potsdam, Wannsee, Kladow über rund 40km
Na, schon mal in Potsdam gewesen? Und schon alles gesehen?
Wahrscheinlich nicht – bei all den Schlössern allein in Potsdam
ist das nahezu unmöglich. Vielleicht ist deshalb eine etwas
ausgedehntere Fahrradrundtour genau das Richtige für dich. Also,
worauf wartest du noch? Rauf aufs Rad! Vorher aber am besten noch
ein 24h-Fahrradticket buchen – das Deutschlandticket ist Pflicht.
Und nicht zu vergessen: ein ordentliches Jausenbrot für unterwegs!
Die Tour lässt sich wunderbar in Potsdam starten – oder alternativ
am S-Bahnhof Wannsee. Unser Tipp für Berliner*innen aus dem
Südosten: mit der S-Bahn zum BER fahren und dann mit dem RE nach
Potsdam Pirschheide. So umgeht man den Stadtverkehr – die Züge auf
dieser Strecke sind meist angenehm leer.

Vom Bahnhof Pirschheide führt der Weg direkt am Havelufer entlang
Richtung Innenstadt. Bereits hier zeigt sich die Faszination für
Wasser, Villen und Architektur aus allen Epochen. Ein kleiner
Abstecher durch die Altstadt lohnt sich: Potsdam ist einfach immer
wieder schön – und im Vergleich zu Berlin meist mit sehr gut
ausgebauten Radwegen gesegnet.
Doch wir verweilten nicht lange und radelten weiter zur Glienicker
Brücke – einem früheren Grenzübergang zwischen Ost und West. Der
Mauerweg begleitet uns heute streckenweise. Aber bevor wir die
Brücke überquerten, legten wir noch einen kleinen Abstecher zur
Villa von Günther Jauch ein – ein freundliches Winken durch den
Zaun inklusive.

Hinter der Brücke geht es weiter am Havelufer entlang. In der
Ferne sieht man bereits eine kleine Kapelle, bekannt als Drehort
für diverse Til-Schweiger-Filme und Serien wie Babylon Berlin –
doch dazu später mehr.
Nach einigen grünen Kilometern und
vorbei an versteckten Gasthäusern – darunter ein russisch
inspiriertes Restaurant zur Ehre einer eingeheirateten Dame –
erreichen wir die Pfaueninsel. Wer möchte, kann für 6 € mit der
Fähre übersetzen. Doch das lohnt sich als eigener Tagesausflug –
wir bleiben auf Kurs und folgen weiter dem Havelufer, vorbei an
zahlreichen DLRG-Stationen. Schön zu sehen, wie präsent die
freiwillige Wasserwacht hier ist.
Bald taucht der Wannsee am Horizont auf – samt Strandbad. Nach
einer kurzen Stärkung beim „Flensburger Löwen“ geht’s zur Fähre
F10, die uns und unsere Fahrräder nach Kladow bringt – das
Deutschlandticket und ein Fahrradticket reichen aus. An vollen
Tagen kann es etwas enger werden, aber die Fähre ist überraschend
groß und gut ausgestattet. Übrigens: Die Tour kann auch sehr gut
direkt am S-Bahnhof Wannsee gestartet werden.
Während der Überfahrt gibt es einiges zu entdecken: Segelschiffe
bei kräftigem Wind, die aussahen, als würden sie jeden Moment
kentern – (Spoiler: keins ist tatsächlich gekentert).

In Kladow angekommen, geht es auf der anderen Havelseite zurück. Der Weg beginnt etwas holprig, mit einigen Pfützenlöchern, bleibt aber durchgehend reizvoll. Bald erreichen wir die erwähnte Kapelle – halb in die Havel gebaut, mit wunderschönen, neu restaurierten Fliesen. Als wir vorbeikamen, liefen gerade die letzten Proben für eine Hochzeit. Sehr stimmungsvoll!

Anschließend führt der Weg durch den Wald – ausnahmsweise mal ohne prunkvolle Schlösser. Jetzt heißt es: Strecke machen! Es geht rund um den Jungfernsee und den Krampnitzsee. Leider folgt man hier für einige Kilometer einer stark befahrenen Straße – aber das übersteht man. Nach der Brücke des Friedens kann man wieder auf den Uferweg wechseln und radelt durch die nördlichen Vorstädte, vorbei an beeindruckenden Villen und Gärten, zurück in die Potsdamer Innenstadt.

Ein kleiner Kaiserschmarrn-Stopp muss sein. Danach ging’s – aus
Zeitgründen – nur noch hinauf zum Schloss Sanssouci, dessen
säulengeschmückter „Hinterhof“ von der Straße aus bestaunt werden
kann. Weiter an der Orangerie vorbei, zur Universität. Hier hängt
an einer Stelle ein „Radfahren verboten“-Schild, auf der anderen
Seite ist der Radweg wieder ausgeschildert – nicht ganz
konsistent.
Schließlich rollen wir zurück zum Bahnhof Pirschheide – und von
dort, über den BER, wieder nach Hause.
